Wiesbaden, 14.11.2025

Neue Heimat Elisabeth

Architekturstudierende der Hochschule RheinMain entwerfen neue Nutzungsmöglichkeiten für St. Elisabeth

Wie eine Insel im Stadtbild wirkt die Kirche St. Elisabeth mit dem ehemaligen Kloster und Gemeindezentrum am Rande des Wiesbadener Westends. Umtost vom Verkehr des Zietenrings, ist der Kirchort, der in der Nachbarschaft von zwei großen Schulen und einer Kita liegt, Ruhepol und Zentrum zugleich. „Wir wollen einfach neue Möglichkeiten ausloten und herausfinden, welche ergänzende Nutzung noch möglich ist“, erklärt Thomas Bischoff, Verwaltungsleiter der Pfarrei St. Bonifatius. In Zusammenarbeit mit der Kirchlichen Immobilienstrategie (KIS) des Bistums Limburg und der Wiesbaden Stiftung wurden Studierende des Masterstudiengangs Architektur | Bauen mit Bestand der Hochschule RheinMain unter dem Arbeitstitel „Neue Heimat Elisabeth“ beauftragt, den Kirchort zu einem integrativen Stadtbaustein weiterzuentwickeln.

Insgesamt sieben Entwürfe wurden Anfang November in der Kirche St. Elisabeth präsentiert. Eine Jury hatte im Auftrag der Wiesbaden Stiftung drei Entwürfe mit dem Böttiger Preis prämiert. Die Pfarrei St. Bonifatius lobte zusätzlich noch einen eigenen Preis aus. Dieser ging an den Entwurf „Lizzys Klangwerk“ von Hannah Gath und Marie-Louise Schneider. Jury- und Gemeindemitglied Peter Lesko gefällt an der Arbeit, dass der Kirchort durch alte und neue Bebauung in sich geschützt sei, dank des Platzes in der Mitte aber gleichzeitig Offenheit ausstrahle. Neben neuem Wohnraum können sich die beiden Studentinnen auch ein Restaurant, eine Musikschule und ein Ladengeschäft auf dem Gelände vorstellen.

„Kirche ist immer ein Stück Veränderung“

Als inspirierend bezeichnete Pfarrer Klaus Nebel die Entwürfe. „Kirche ist immer ein Stück Veränderung“, fügte er hinzu. „Was kann Sinnvolles für die Zukunft hier entstehen?“ Um diese Frage gehe es der Pfarrei und die Entwürfe zeigten auf, dass vieles möglich sei. Die Ergebnisse des Wettbewerbs seien eine gute Grundlage, um nun Investoren anzusprechen, sagt Bischoff.

Für die Studentinnen Anna Schmitz, Jelena Lang, Ida Philipp und Celine Grösch war das Projekt eine spannende Herausforderung. Sie studierten die Baupläne und führten eine Ortsbegehung durch, bevor es an die Planungen ging. Die Architekturstudentinnen entwickelten dabei nicht nur eine Vision für die „Neue Heimat Elisabeth“, sondern beachteten auch ganz praktische Vorgaben wie etwa den Denkmalschutz. „Heute Abend das Endergebnis zu sehen, zeigt, dass sich alles gelohnt hat“, freute sich Grösch. „Jeder Entwurf hat seinen eigenen Charakter“, meinte Ida Philipp.

Jürgen Otto von der Leitung der Katholischen Region Wiesbaden | Rheingau | Taunus findet es „großartig, dass so etwas stattfindet.“ Die Gebäude im Bistum könnten auf Dauer nicht alle gehalten werden. Ein Umdenken müsse stattfinden, sagt Otto. Dass aus einem solchen Prozess etwas Neues entstehen könne, das Begegnung ermögliche, zeigten die Entwürfe eindrücklich auf. In St. Elisabeth könne etwas entstehen, das den Menschen guttue.

„Die Gemeinde soll lebendig bleiben“, wünscht sich Ortsausschussmitglied Wolfgang Scholl für die Zukunft seines Kirchorts. Die Menschen sollen nicht aus Traditionsbewusstsein nach St. Elisabeth kommen, „sondern weil sie sich hier zu Hause fühlen.“

Anne Goerlich-Baumann

Redakteurin | Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit

Hintergrund

Damit Pfarreien im Bistum Limburg auch künftig ausreichend Mittel haben, um eine menschennahe Pastoral vor Ort gestalten zu können, gibt es das Projekt Kirchliche Immobilien Strategie (KIS). Auf diesem Weg will das Bistum Pfarreien bei der Neuausrichtung ihres Gebäudebestands unterstützen.

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