Eltville, 20.08.2025

Spiel, Spaß und ganz große Emotionen

Bethanien Kinderdorf Eltville feiert 60. Geburtstag mit großem Sommer- und Ehemaligenfest

Spiel, Spaß und ganz große Emotionen erwarteten die Besucherinnen und Besucher beim großen Sommer- und Ehemaligenfests anlässlich des 60. Geburtstags des Bethanien Kinder- und Jugenddorfs Eltville Mitte August. Höhepunkte des bunten Festes bildeten die beiden Zirkusvorstellungen des pädagogischen Projektzirkus Circus ZappZarap sowie das Treffen ehemaliger Kinder und Jugendlicher, die in den vergangenen 60 Jahren im Bethanien Kinderdorf Eltville ein Zuhause auf Zeit fanden. Eine Geburtstagsfeier ganz im Sinne der Gründungsidee des Bethanien Kinderdorfs. Eltville erwartete über tausend Besucherinnen und Besucher, die sich aus dem Rheingau-Taunus-Kreis, dem Odenwald, dem Rheinland und sogar aus Luxemburg und den USA auf den Weg gemacht hatten.

Metergroße bunte Buchstaben aus Malkreide hatten die Kinder als Willkommen auf die Wege im Kinderdorf gemalt - sie hielten dem Ansturm auf alle Spielstationen, den Zirkus, eine Vernissage, die Tombola und alle kulinarischen Stände bis zum späten Nachmittag stand.

„Wir können das!“

Eröffnet wurde das Fest mit einem besonderen Gottesdienst: Mitten im blau-roten Zirkuszelt des Projektzirkus ZappZarap hatte Schwester Judith gemeinsam mit den Kindern des Kinderdorfs eine Messe vorbereitet. Das Leitmotiv „Wir können das!“ zog sich durch den Gottesdienst und wurde musikalisch begleitet von der Familienschola der St. Markuskirche Erbach unter Leitung von Cornelia Frick sowie Camilo Botero, der für die musikalische Bildung im Eltviller Kinderdorf verantwortlich ist.

Ausstellung „Türen öffnen“

Nach der Gottesdienstfeier standen die Spielestationen des Kinderdorffestes hoch im Kurs. Sowohl beim Dosenwerfen, als auch am „Heißen Draht“ waren Geschicklichkeit und Augenmaß gefragt. Die vom pädagogischen Fachdienst Johann Banholzer selbst gebauten Stationen, aber auch das Kinderschminken und die Hüpfburg waren ständig belegt. Erinnerungsfotos konnten per Fotobox geschossen und gleich mit einem selbstgestalteten Fotorahmen mitgenommen werden. Große Aufmerksamkeit wurde auch dem Malwettbewerb der Kinderdorfkinder zuteil. „Unsere 180 Kinder und Jugendlichen haben sich zum Thema „Türen öffnen“ Gedanken gemacht und ihre Hoffnungen, Wünsche und Vorstellungen gemeinsam mit ihrer jeweiligen Wohngruppe auf Leinwand gebracht“, erklärte Kinderdorfleiter Thomas Kunz. Die kreativen Ergebnisse wurden anlässlich des Kinderdorfgeburtstags als „Plein Air-Ausstellung“ präsentiert und Besuchende konnten ihrem Lieblingskunstwerk ihre Stimme geben. „Das Bild der Wohngruppe mit den meisten Stimmen erhält als Preis ein gemeinschaftliches Event“, so Kunz.

Blick in den Kinderdorfalltag

Für alle großen und kleinen Interessierten, die mehr über das Kinderdorfleben erfahren wollten, wurden vier Führungen angeboten. Erziehungsleiterin Kerstin Sander führte jeweils zur vollen Stunde mehr als 120 Interessierte durch das Kinderdorf und stellte nicht nur die verschiedenen Örtlichkeiten wie Jugendtreff, Bauspielplatz, Bogenschießanlage oder Offene Werkstatt vor, sondern erläuterte auch ausführlich alle Fragen rund um die pädagogische Arbeit des Bethanien-Teams in den 17 Wohngruppen im Rheingau und Hunsrück.

„Derzeit leben rund 180 Kinder und Jugendliche, die nicht in ihren Herkunftsfamilien aufwachsen können, im Bethanien Kinder- und Jugenddorf und den dazugehörenden Außenwohngruppen“, berichtete Sander: „Alle Kinder haben bei uns ein eigenes Zimmer aber auch einen gemeinschaftlichen Alltag mit jeweils neun Kinderdorfkindern pro Wohngruppe“, so Sander. Parallel zu den Kinderdorfführungen bot auch die Bethanien Kindertagesstätte interessierten Eltern einen Blick in die Betreuungsmöglichkeiten für die Allerkleinsten.

Vorhang auf, Manege frei!

Unumstrittene Höhepunkte des Sommerfests waren die beiden Zirkusvorstellungen. Bereits bei der Generalprobe am Freitag fieberten die Kinder ihrem Auftritt vor Publikum entgegen: Eine Woche lang hatten 140 Kinder mit dem Team des Circus ZappZarap trainiert. Darunter waren auch 31 Kinder, die sich für das Ferienprojekt über das Mehrgenerationhaus Eltville angemeldet hatten. „Diesen Workshop bieten wir nun bereits zum dritten Mal in unserer Kooperation mit dem Bethanien Kinderdorf an und jedes Mal ist es aufs Neue spannend zu sehen, wie viele Talente in allen Kindern schlummern“, sagt Marlis Flöck, Koordinatorin des Eltviller Mehrgenerationshauses. „Diese eine Woche Projektarbeit mit den Kollegen aus der Zirkuspädagogik hilft so vielen unseren Kindern, über sich hinauszuwachsen und ein enormes Selbstvertrauen zu entwickeln“, sagt Marco Bos, Erziehungsleiter im Bethanien Kinderdorf. „Ob Finley als Fackelkünstler oder Momo am Trapez, alle Kinder waren stolz auf ihre Leistung und den tosenden Applaus, den sie nach den gelungenen Vorstellungen bekamen.“

Emotionales Ehemaligenfest

Gewachsen sind an dem Tag nicht nur die kleinen Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Zirkusworkshop, sondern auch die ehemaligen Kinder und Jugendlichen, die in den vergangenen 60 Jahren im Eltviller Kinderdorf ein Zuhause fanden. Ob Erinnerungen an den Schwimmunterricht, die Firmung, das Bolzen auf dem Fußballplatz – alle Ehemaligen brachten ihre eigene Geschichte mit und tauschten sich im Rahmen des Ehemaligenfestes miteinander aus. Mit von der Partie waren selbstverständlich auch ehemalige Kinderdorfmütter wie Schwester Katharina, heute Generalpriorin der Dominikanerinnen von Bethanien, Schwester Lydia oder Schwester Wilma. Auch die langjährigen Kinderdorfeltern Rita Kiefer-Müller und Thomas Müller freuten sich über ein Wiedersehen mit vielen ihrer ehemaligen Schützlingen. Astrid Mainz, Kinderdorfkind von 1978 bis 1981, sagte: „Hier im Kinderdorf durfte ich endlich Kind sein!“

Einfach nur Kind sein zu dürfen wird den Kindern und Jugendlichen des Bethanien Kinderdorfs Eltville seit des Gründungsjahrs 1965 ermöglicht. Ein eigens für den 60. Geburtstag verfasstes Magazin gibt Einblicke in das nachhaltige Schaffen des Bethanien Kinderdorfs am Standort Eltville-Erbach. „Viele unserer Aktivitäten können wir jedoch nur stemmen, durch viele helfende Hände sowie private und gewerbliche Sponsoren",  betonte Kinderdorfleiter Thomas Kunz zum Abschluss des Festes. „Wir danken daher allen Menschen, die unsere Arbeit in so vielfältiger Weise in den vergangenen 60 Jahren unterstützt haben – im Namen unseres Teams und unserer Kinder hoffe ich, dass wir mit Ihrer Unterstützung an unserer Seite noch viele weitere Jahre unseren Weg für die Kinder bei uns weitergehen dürfen!“

BETHANIEN KINDERDORF

Im Bethanien Kinderdorf Eltville leben rund 180 Kinder und Jugendliche, die aus unterschiedlichen Gründen nicht bei ihrer Herkunftsfamilie aufwachsen können. In den Wohngruppen leben die Pädagoginnen und Pädagogen mit den ihnen anvertrauten Kindern und Jugendlichen in familiären Lebensgemeinschaften zusammen. Die Kinder und Jugendlichen werden individuell gefördert und unterstützt, sodass sie die Chance haben, sich zu eigenständigen Personen zu entwickeln.

Seit der Gründung 1965 durch die Dominikanerinnen von Bethanien fanden über 800 Kinder und Jugendliche im Bethanien Kinderdorf ein neues Zuhause. Neben dem Bethanien Kinderdorf in Eltville gibt es weitere Kinderdörfer in Schwalmtal und Bergisch Gladbach.

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